Die Dynastie-Stiftung des russischen Unternehmers und Mäzens Dmitrij Zimin hat verkündet, ihre Arbeit einzustellen. Dynastie ist einer der wichtigsten privaten Förderer, der Wissenschaft und Forschung in Russland unterstützt. Die Stiftung gab an, die Arbeit nicht unter dem Label eines „Ausländischen Agenten“ fortsetzen zu wollen, das das Justizministerium der Stiftung kürzlich verlieh. 

Das Justizministerium führte als Grund für die Ernennung der Stiftung zum „Ausländischen Agenten“ an, dass die Bankkonten des Stiftungsgründers Zimin sich im Ausland befinden, weshalb die Organisation einer vom Ausland bezahlten Tätigkeit nachgehe. Die Stiftung fürchtet, durch diese Bezeichnung ihren guten Ruf zu verlieren, da der Begriff „Ausländischer Agent“ noch aus der Zeit der Sowjetunion sehr negativ besetz ist und mit Spionage und Landesverrat in Zusammenhang gesetzt wird, und zog es daher vor, die Arbeit einzustellen.

Die Furcht unter Wissenschaftlern, man könne nach Künstlern und Intellektuellen das nächste Opfer politischer Repression sein, ist in Russland weit verbreitet.
(FAZ)

Die Dynastie-Stiftung unterstützt seit 2002 vor allem die russische Nachwuchswissenschaft, indem sie zahlreiche Preise und Stipendien bereitstellt und Publikationen fördert. Allein in diesem Jahr waren Investitionen in Höhe von rund 8 Millionen US-Dollar geplant. Durch ausbleibende internationale und nun auch nationale Fördergelder fehlt der Wissenschaft dringend benötigtes Kapital. Aufgrund der Sanktionen können zudem viele wissenschaftliche Geräte nicht mehr angeschafft werden.

Für die Projekte, die Dynastie unterstützt hat, war es häufig die einzige zuverlässige Finanzierung, die sie bekamen.
(Andrej Schtschetnikow, Betreuer des Nationalen Teams der Nachwuchsphysiker)

Bereits im Juni hatten mehr als 1.500 Moskauer gegen die Entscheidung des Justizministeriums protestiert. Eine Petition mit der Aufforderung, die Entscheidung zurückzunehmen, wurde inzwischen von mehr als 3.000 Personen, hauptsächlich aus Wissenschaft und Forschung, unterzeichnet. Wie die FAZ berichtet, sieht sich die Wissenschaft als mögliches Opfer der zunehmenden politischen Repressionen.

Quellen: The Guardian, RFE/RL, FAZ, Die Welt