BAYHOST Kompetenzatlas

Hochschulen in Russland und der Ukraine

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Schule im Krieg: Lernen von Lehrkräften in der Ukraine

Vom Unterricht im Luftschutzbunker und dem Sinn, andere zu trösten: LMU-Absolventin Iryna Iryna Nadyukova hat die psychische Belastung von Lehrkräften in der Ukraine untersucht.

Eigentlich hatte Iryna Nadyukova andere Pläne für ihre Masterarbeit: Sie wollte die Interaktion zwischen Lehrkräften und Schülern an deutschen und ukrainischen Schulen vergleichen. Noch am 23. Februar 2022 saß sie mit Professorin Anne Frenzel vom Munich Center of the Learning Sciences in deren Büro an der Psychologischen Fakultät der LMU zusammen, um über ihr Forschungsthema zu sprechen.

Aber über Nacht änderte sich alles. Russische Panzer rollten auf Kiew zu. An Forschung war zunächst nicht zu denken. Iryna Nadyukova war „sehr geschockt“, wie sie heute sagt. Sie organisierte eine Hilfsaktion an ihrer Fakultät. Sorgte dafür, dass mehrere vollbeladene LKWs die Ukraine erreichten. Engagierte sich für die psychologische Unterstützung von Geflüchteten und half ukrainischen Kindern in einem Projekt der NGO „Lern-Fair“ beim Deutschlernen.

Im August 2022 beschloss sie, den Fokus ihrer Masterarbeit zu ändern und sich anderen, drängenden Fragen zu widmen: Worunter litten die Lehrerinnen und Lehrer in der kriegsgeplanten Ukraine? Wie groß war der Stress, den sie empfanden? Wie halfen sie sich selbst? Und: Wie konnte ihnen geholfen werden? Ihre Betreuerin Anna Frenzel war von der Relevanz des Themas sofort überzeugt, zweifelte anfangs allerdings daran, ob es möglich sein würde, die nötigen Daten zu erheben. Hatten Lehrkräfte im Krieg nicht Wichtigeres zu tun, als Fragen von Forschenden zu beantworten?

Ausnahmezustand: Erst Pandemie, dann Krieg

Aber wie sich bald zeigte, sind die digitalen Netzwerke ukrainischer Lehrkräfte stark. Während sich deutsche Lehrerinnen und Lehrer, wie Frenzel erklärt, eher als Einzelkämpfer verstehen, schließen sich ihre Kollegen in der Ukraine zum Austausch zusammen. Für Iryna Nadyukova war es darum kein Problem, eine repräsentative Stichgruppe von mehr als 700 Lehrkräften zusammenzustellen, die bereit waren, in einen Fragebogen mit geschlossenen und offenen Fragen zu beantworten.

Deutlich machen die Ergebnisse der inzwischen im Fachmagazin Teaching and Teacher Education veröffentlichten Arbeit: Die Lehrkräfte erleben während des Krieges sehr viel mehr Stress als etwa in der Pandemie – jener anderen „fürchterlichen Disruption“, so Frenzel, die dem Einmarsch russischer Truppen vor drei Jahren unmittelbar voranging. Schon während Corona stellten Schulen in der Ukraine von Präsenz- auf Onlineunterricht um. Klassen wurden geteilt. Manche Kinder sahen ihre Schule kaum von innen. Seit dem 24. Februar 2022 ist das nicht anders.

Hat eine Schule keinen Luftschutzbunker, findet Unterricht online statt. Reicht der Platz im Keller nicht für alle aus, unterrichtet man die Klassen vormittags und nachmittags in getrennten Gruppen. Bei Bombenalarm fliehen Lehrkräfte und Schüler so schnell wie möglich in den Luftschutzkeller. Gelehrt und gelernt wird dort in der Regel wenig – es ist einfach zu voll und zu laut.

Manchmal gelingt es aber doch, den Unterricht im Luftschutzkeller fortzusetzen, wie ein Lehrer Iryna Nadyukova erzählt – allerdings unter Aufbietung aller Kräfte. „Man hörte Explosionen draußen. Ich habe den Kindern gesagt, unsere Soldaten schössen Raketen ab, alles sei in Ordnung. Innerlich habe ich gezittert. Weil ich überhaupt keine Ahnung hatte, was draußen wirklich los war.“

Trost finden im Trost spenden

Frenzel findet die Statements von Lehrerinnen und Lehrern aus dem kriegsgequälten Land „sehr berührend“. Besonders beeindruckt ist sie von der Kraft, die viele Pädagogen aus dem Kontakt mit den Kindern schöpfen. „Die Verantwortung für die Schutzbefohlenen, die einem vertrauen, wird zu einer emotionalen Ressource“, sagt sie. Denn für die Lehrerkräfte ist es zwar belastend, bei Bombenalarm mit weinenden Schulkindern im Bunker zu sitzen und keine Antwort zu haben auf die Frage, ob deren Eltern noch am Leben sind. Zumal sie häufig selbst nicht wissen, ob es ihren eigenen Angehörigen gerade gut geht. Sie erzählen aber auch, wie erfüllend und tröstend es ist, die Kinder in den Arm nehmen zu können, sie zu trösten und zu sagen: „Alles wird gut!“

„Aus den Studienbefunden kann man praktische Implikationen für die eigene Emotionsregulation ableiten“, erklärt Frenzel. Statt sich auf erlittene Anstrengungen und Belastungen zu fokussieren, gehe es darum, die Situation aus einer anderen Perspektive zu betrachten, um den Sinn seines Handelns zu entdecken. „Die Daten zeigen, wie hilfreich es sein kann, die Aufmerksamkeit auf die Sinnhaftigkeit des eigenen Tuns zu lenken. In der Psychologie nennt man das Reappraisal – Neubewertung“, so Frenzel.

Auch Iryna Nadyukova haben die persönlichen Geschichten, die sie eingesammelt hat, tief berührt. „Aber sie haben mich auch motiviert, weiter zu forschen. Weil ich diesen Lehrkräften eine Stimme geben wollte. Damit ihre Erfahrungen gehört, gesehen und verstanden werden.“ Vielen Lehrkräften, erzählt sie, helfe ihr Pflichtgefühl – und die Freude, die sie in der Arbeit mit Kindern empfinden. „Dass die Schüler auf sie zählen: Dass stärkt und stützt sie und hilft ihnen, weiterzumachen.“

Iryna Nadyukova ist inzwischen in ihre Heimatstadt Lwiw zurückgekehrt. Vor Jahren hatte sie die Stadt im Westen der Ukraine verlassen, um an der New York University zu studieren und anschließend mehrere Jahre lang in Abu Dhabi, an einem Forschungslabor der Universität, zum Thema Unterricht, Lernen und Entwicklung zu arbeiten. An das Munich Center of the Learning Sciences der LMU kam sie, weil sie besonders spannend und innovativ fand dort zu lernen, wie Lehren und Lernen funktionieren und verbessert werden können.

Achtsamkeit trainieren, um nicht auszubrennen

In der Ukraine arbeitet sie inzwischen als Koordinatorin für Bildungsprojekte beim Norwegischen Flüchtlingsrat in der Ukraine. Ziel des Projekts ist es, Lehrkräfte darin zu trainieren, Stress abzubauen und sich selbst und ihren Schülerinnen und Schülern bestmöglich zu helfen. Denn es raubt jede Menge Energie, Gefühle zu unterdrücken und führt auf Dauer zu Burnout, erklärt Iryna Nadyukova. „Nach drei Jahren vollumfänglichem Krieg sehen wir das sehr häufig.“

Mit ihrer Arbeit versucht sie, gegenzusteuern. „Wir erklären, was Stress ist, wie er sich auf Körper und Geist auswirkt und wie man damit umgehen kann.“ Zu den Werkzeugen, die sie vermittelt, gehören verschiedene, leicht erlernbar Atemübungen; die Vorstellung von einem „Safe space“, einem sicheren Raum, in den man sich imaginär zurückziehen kann, wenn die Welt da draußen aus den Fugen gerät; und Achtsamkeitsübungen. Darüber hinaus lernen die Lehrkräfte, Schulkinder beim Umgang mit Stress zu unterstützen. Etwa indem sie kleine Atem- oder Turnübungen in den Unterricht einbauen, zur Entspannung.

Iryna Nadyukova selbst hilft angesichts der großen Belastungen, mit denen sie in ihrer Arbeit konfrontiert wird, ihre Ausbildung zur Meditations- und Achtsamkeitstrainerin. „Viele Studien zeigen, dass Meditation und Atemübungen Gehirnfunktionen verändern und die Fähigkeit zu Konzentration und Gefühlsmanagement verbessern.“ Wie es für sie selbst in den kommenden Jahren weitergeht, hängt nicht zuletzt vom Schicksal der Ukraine ab. Sicher aber ist: „Noch Jahre nach Ende des Krieges wird es nötig sein, die Lehrkräfte dabei zu unterstützen, emotional wieder auf die Beine zu kommen“, so LMU-Psychologin Anne Frenzel.

Quelle: idw-Informationsdienst Wissenschaft

DAAD fördert 29 Hochschulkooperationen zwischen Deutschland und der Ukraine

Der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) stärkt mit dem Programm „Deutsch-Ukrainisches Hochschulnetzwerk“ die akademische Zusammenarbeit zwischen deutschen und ukrainischen Hochschulen. Für eine vierjährige Förderung wurden nun 29 Kooperationsprojekte deutscher Hochschulen ausgewählt. Die Finanzierung der Projekte erfolgt aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF), bis 2029 stehen 24 Millionen Euro zur Verfügung.

Das „Deutsch-Ukrainische Hochschulnetzwerk“ soll den Wiederaufbau des ukrainischen Hochschulsektors unterstützen und dessen Integration in den Europäischen Hochschulraum fördern. An den Kooperationsprojekten der ausgewählten deutschen Hochschulen sind 47 ukrainische Universitäten beteiligt. Die Förderung der Projekte startet im Juli dieses Jahres.

Das Programm besteht aus zwei Teilen: In der Programmlinie Studium und Lehre fördert der DAAD binationale Kooperationen zur Entwicklung gemeinsamer Studiengänge, einschließlich Doppelabschlüssen, sowie gemeinsamer Lehr- und Lernmodule. Ein besonderer Fokus liegt auf dem Austausch von Lehrenden und Studierenden, der in Kriegszeiten oft virtuell erfolgt. Für diese Linie stehen rund 800.000 Euro pro Projekt zur Verfügung.

In der Programmlinie Hochschulverwaltung und Internationalisierung fördert der DAAD Fortbildungsmaßnahmen für ukrainische Hochschulmitarbeitende, um die Internationalisierung und Integration ihrer Hochschulen in den Europäischen Hochschulraum voranzutreiben. Für diese Linie stehen rund 400.000 Euro pro Projekt zur Verfügung.

Folgende deutsche Hochschulen wurden als Teil des Deutsch-Ukrainischen Hochschulnetzwerkes ausgewählt:

  • Ostbayerische Technische Hochschule Amberg-Weiden
  • Evangelische Hochschule Berlin
  • Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin
  • Berliner Hochschule für Technik
  • Technische Universität Chemnitz
  • Technische Universität Clausthal
  • Brandenburgische Technische Universität Cottbus-Senftenberg
  • Fachhochschule Dortmund
  • Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde
  • Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder)
  • Technische Universität Bergakademie Freiberg
  • Hochschule Weihenstephan-Triesdorf
  • Justus-Liebig-Universität Gießen
  • MSH Medical School Hamburg
  • Medizinische Hochschule Hannover
  • Leibniz Universität Hannover
  • Friedrich-Schiller-Universität Jena
  • Karlsruher Institut für Technologie
  • Christian-Albrechts-Universität zu Kiel
  • Universität Konstanz
  • Hochschule Anhalt
  • Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg
  • Ludwig-Maximilians-Universität München
  • FH Münster University of Applied Sciences
  • Universität des Saarlandes
  • Universität Stuttgart
  • Universität Ulm
  • Technische Hochschule Wildau
  • Jade Hochschule Wilhelmshaven/Oldenburg/Elsfleth

Quelle: DAAD

Forschung zum östlichen Europa deutlich gestärkt: Neuer Arbeitsbereich Politik am Leibniz-Institut für Ost- und Südosteuropaforschung Regensburg (IOS)

Russlands Angriffskrieg, innere Konflikte in Bosnien-Herzegowina, Serbien oder Georgien – Beispiele wie diese verdeutlichen, wie wichtig fundiertes Wissen über politische Entwicklungen in Ost- und Südosteuropa ist. Nun wird die Forschung dazu deutlich gestärkt. Am Leibniz-Institut für Ost- und Südosteuropaforschung (IOS) nimmt ein neuer Arbeitsbereich Politik seine Tätigkeit auf. Damit entsteht eine der deutschlandweit größten politikwissenschaftlichen Forschungseinheiten mit Schwerpunkt östliches Europa. Erste Projekte befassen sich u. a. mit Friedensverhandlungen zum Krieg gegen die Ukraine, mit neuen Perspektiven der Abschreckungspolitik oder mit Digitalisierungspolitik unter Putin.

Das IOS mit Sitz in Regensburg ist eine der international bekanntesten Einrichtungen mit Forschungsschwerpunkt östliches Europa. Hier arbeiten Wissenschaftler*innen verschiedener Disziplinen zusammen, um Entwicklungen im Gebiet der Staaten der ehemaligen Sowjetunion, inklusive des Südkaukasus und Zentralasiens, sowie Südosteuropas zu erklären. Bislang gab es die Arbeitsbereiche Geschichte und Ökonomie sowie seit 2014 eine kleinere politikwissenschaftliche Forschungsgruppe. Letztere wird nun zu einem dauerhaften Arbeitsbereich ausgebaut und dabei deutlich vergrößert.

2022 hatte eine externe Expertenkommission die Arbeit der Forschungsgruppe und eine Konzeption für den neuen Arbeitsbereich als exzellent bewertet. Die Leibniz-Gemeinschaft, zu der das IOS gehört, und die Gemeinsame Wissenschaftskonferenz von Bund und Ländern befürworteten daraufhin die Institutserweiterung.

Finanzierung um 900 000 Euro erhöht

Mit dem neuen Arbeitsbereich entstehen zunächst fünf neue Stellen für Forschende sowie vier in den Bereichen Verwaltung und Service. Hinzu kommt die Leitungsposition: Diese bekleidet die Politikwissenschaftlerin und Völkerrechtlerin Prof. Dr. Cindy Wittke, die renommierte Expertin unter anderem für Friedensverhandlungen im russischen Angriffskrieg ist und zuvor schon die Forschungsgruppe geleitet hat. Verbunden damit übernimmt Wittke eine Professur für Normativität in der internationalen Politik an der Fakultät für Rechtswissenschaft an der Universität Regensburg. Im Zuge der Erweiterung erhöhen Bund und Länder ihre Finanzierung des IOS um knapp 900 000 Euro jährlich.

Wittke: „Wir arbeiten am IOS seit Jahren mit internationalen Forschenden aus verschiedenen Disziplinen zusammen, viele davon stammen aus dem östlichen Europa. Unsere Stärke ist es, dass wir die Region in all ihren Facetten sehr gut kennen. Auch in schwierigen Zeiten für die Forschung in und über die Region werden wir mithilfe unserer Netzwerke und durch moderne Forschungsmethoden neues Wissen über das östliche Europa gewinnen. Unser Ziel ist, damit auch zu den allgemeinen Debatten in Politikwissenschaft, Internationalen Beziehungen und angrenzenden Disziplinen beizutragen. Wir wollen uns aber nicht nur darauf beschränken: Gerade der Krieg gegen die Ukraine hat gezeigt, dass die Öffentlichkeit viel über das östliche Europa wissen will. Deshalb werden wir weiter Journalist*innen bei Recherchen unterstützen sowie Politikberatung und andere Formen der Wissensvermittlung anbieten, beispielsweise an Schulen.“

Themenfelder der Forschung im neuen Arbeitsbereich sind unter anderem Friedens- und Konfliktforschung, Internationale Beziehungen mit besonderen Bezügen zum Völkerrecht und vergleichende Politikwissenschaft. Erste Projekte befassen sich mit den Politiken des Völkerrechts im östlichen Europa, ungelösten Territorialkonflikten, der Digitalisierungspolitik in autoritären Staaten wie Russland und Belarus oder mit neuen Funktionen und Formen von Abschreckungspolitik.

Der neue Arbeitsbereich soll dazu beitragen, Lücken in der deutschen Forschungslandschaft zu füllen. Wittke: „Nach dem Kalten Krieg wurde die politikwissenschaftliche Forschung zu Ost- und Südosteuropa stark zurückgebaut. Erst nach der Annexion der Krim 2014 hat ein Bewusstseinswandel eingesetzt, der sich nun mehr und mehr in den akademischen Strukturen niederschlägt. Unser Arbeitsbereich wird der erste in Deutschland sein, der neben Osteuropa auch systematisch und langfristig politikwissenschaftlich zu Südosteuropa forscht.“

Regensburg als führender Standort für Area Studies ausgebaut

IOS-Direktor Prof. Dr. Ulf Brunnbauer: „Dass diese Forschung jetzt in Regensburg möglich wird, ist kein Zufall: Hier bildet das IOS zusammen mit der Universität Regensburg einen international führenden Standort für Regionalwissenschaften, die sogenannten Area Studies. Nur in diesem Umfeld konnten wir auch politikwissenschaftliche Spitzenforschung zu Ost- und Südosteuropa etablieren. Die Einrichtung des neuen Arbeitsbereichs Politik ist eine große Auszeichnung für unser Institut und den Wissenschaftsstandort Regensburg. Vor allem aber ist sie Beleg für die herausragende Arbeit von Cindy Wittke und ihrem Team.“

Dekan Prof. Dr. Alexander Graser von der Fakultät für Rechtswissenschaft an der Universität Regensburg ergänzt: „Die Fakultät für Rechtswissenschaft freut sich auf die Zusammenarbeit mit Cindy Wittke als Kollegin. Ihre theoretisch und empirisch fundierte Forschung an der Schnittstelle von Völkerrecht und internationaler Politik sehen wir als Bereicherung an. Die Denomination ihrer Professur – Normativität in der internationalen Politik – könnte vor dem Hintergrund aktueller politischer Entwicklungen kaum relevanter sein“.

Quelle: idw-Informationsdienst Wissenschaft

Philipp Schwartz-Forum in Berlin: Unterstützung für gefährdete Forschende

Am 3. und 4. April kamen auf Einladung der Alexander von Humboldt-Stiftung (AvH) etwa 360 Personen zum Phillipp Schwartz-Forum nach Berlin. Experten und Expertinnen aus Wissenschaft, Verwaltung und Politik diskutierten über Wissenschaftsfreiheit sowie den Schutz von gefährdeten Forschenden.

Die Humboldt-Stiftung richtete das Vernetzungstreffen aus, um gefährdete Forschende und alle, die sie auf lokaler, nationaler oder internationaler Ebene unterstützen, zusammen zu bringen.

Am ersten Tag des Forums tauschten sich die Wissenschaftlerinnen Nil Mutluer, Philipp Schwartz-Alumna (Universität Leipzig) und Olga Shparaga, Philipp Schwartz-Fellow (Universität Wien/FernUniversität Hagen) über Repressionen der Wissenschaftsfreiheit in der Türkei und Belarus aus feministischer Perspektive aus. Ebenfalls gaben Forschende aus der Türkei, der Ukraine und Venezuela Einblicke in Berufschancen in der Wissenschaft und stellten dabei die Frage: Wie können wissenschaftliche Karrieren in Deutschland fortgeführt werden, nachdem sie ungewollt durch Gewalt und Verfolgung im Heimatland unterbrochen worden sind? Die erzwungene wissenschaftliche Mobilität sei schließlich anders gelagert als die karrierefördernde, geplante Mobilität von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern.

Ein weiterer Schwerpunkt des Forums lag auf der aktuellen Situation des Wissenschaftssystems in Syrien. Die teilnehmenden syrischen Forschenden unterstrichen das Potenzial des akademischen Systems; es müsse nicht komplett neu aufgebaut werden. Es brauche aber mehr Plattformen – wie das Philipp Schwartz-Forum – um die wichtigsten Themen zu diskutieren und Pläne für die nächsten Jahre zu schmieden. Junge Forschende im Ausland – einige von ihnen seien bereits nach Syrien zurückgekehrt – könnten und wollten dazu beitragen.

Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die in ihren Herkunftsländern erheblicher und anhaltender persönlicher Gefährdung ausgesetzt sind, können ihre Arbeit mit Hilfe eines Stipendiums der Philipp Schwartz-Initiative der Humboldt-Stiftung in Deutschland fortsetzen. Gefährdete Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus der Ukraine werden mit dem Programm MSCA4Ukraine in Deutschland und anderen europäischen Ländern gefördert.

Quelle: Kooperation International

Marie-Skłodowska-Curie-Maßnahmen: Förderung für europäische Doktorandennetzwerke und ukrainische Forschende

Die Europäische Kommission hat die Ergebnisse des Aufrufs für die Marie-Skłodowska-Curie-Maßnahmen (MSCA) für Doktorandennetzwerke 2024 bekannt gegeben. 149 Promotionsprogramme in ganz Europa werden mit insgesamt 608,6 Millionen EUR gefördert. 1.800 Forschende können davon profitieren und werden bei ihrer Karriereentwicklung unterstützt. Zudem erhalten 49 geflüchtete Forschende aus der Ukraine über das Programm MSCA4Ukraine die Möglichkeit, ihre Arbeit in der EU fortzusetzen.

Die MSCA-Doktorandennetzwerke sind Teil des EU-Forschungsrahmenprogramms Horizont Europa. Die zur Förderung ausgewählten Programme decken alle wissenschaftlichen Disziplinen ab. Die meisten sind den Bereich Engineering und IKT (37,6 %), Lebenswissenschaften (22,8 %), Geistes und Sozialwissenschaften und Chemie (beide 12,1 Prozent) zugeordnet. Von den insgesamt 149 geförderten Doktorandennetzwerken sind acht „Industrial Doctoral Programmes“, bei denen die Promotion in Unternehmen erfolgt. Acht weitere sind „Joint Doctoral Programmes“, die zu gemeinsamen oder mehreren Abschlüssen führen.

Die Doktorandennetzwerke werden von Einrichtungen aus 18 Ländern koordiniert. Die meisten koordinierenden Einrichtungen sind in Deutschland (24) ansässig, gefolgt von Spanien (20), den Niederlanden (15), dem Vereinigten Königreich (13), Dänemark (12) und Italien (12). Insgesamt sind 9.335 Partner aus 130 Ländern an den Netzwerken beteiligt.

Ein weitere Ausschreibungsrunde für die Doktorandennetzwerke startet am 28. Mai 2025.

Bereits Ende März öffnete die Ausschreibung 2025 für das Programm „MSCA Staff Exchange“. Dieses fördert gemeinsame Forschungsprogramme für Wissenstransfer durch den Austausch von Forschenden und Personal. Einreichungen sind bis zum 8. Oktober 2025 möglich. Insgesamt stehen 97,7 Millionen EUR für bis zu 85 Projekte zur Verfügung.

MSCA4Ukraine

Mit dem „MSCA4Ukraine Fellowship Scheme“ unterstützt die EU geflüchtete Forschende aus der Ukraine. Ende März wurden 47 Postdocs und 2 Promovierende ausgewählt, die ihre Arbeit an Hochschulen, Unternehmen, Forschungszentren und öffentlichen Einrichtungen in der EU fortsetzten können. Insgesamt 15 Forschende – und damit mehr als in Polen (6), dem Vereinigten Königreich (5), Österreich (4) und Frankreich (4) – werden an Einrichtungen in Deutschland arbeiten.

Quelle: Kooperation International

EU-Projekt LUKE gestartet: Die Ukraine mit dem Europäischen Forschungsraum verbinden und Zusammenarbeit in Forschung und Innovation unterstützen

Am 5. und 6. Februar 2025 fand das Kick-off-Meeting des Horizont Europa-Projekts „Linking Ukraine to the European Research Area – Joint Funding and Capacity Building Platform for Enhanced Research and Innovation Cooperation“ (LUKE) statt.

LUKE wird eine multilaterale Plattform für Finanzierung und Kapazitätsaufbau für die ukrainische Forschungs- und Innovationsgemeinschaft schaffen. Das LUKE-Netzwerk besteht aus einer Gruppe von Forschungsförderern und Institutionen, die für Unterstützungsmaßnahmen zuständig sind. Das Projekt ist am 1. Januar 2025 gestartet und hat eine Laufzeit von 48 Monaten. Federführender Partner des Projekts ist der DLR Projektträger. Insgesamt 25 Institutionen, Organisationen und Regierungsstellen aus 15 Ländern arbeiten in dem Projekt zusammen — Dänemark, Deutschland, Estland, Finnland, Georgien, Lettland, Litauen, Moldau, Österreich, Polen, Rumänien, Schweiz, Tschechische Republik, Türkei und die Ukraine.

Das Kick-off Meeting wurde von Herrn Florian Frank und Frau Romi Sasse (Bundesministerium für Bildung und Forschung, BMBF) eröffnet. Herr Hryhorii Mozolevych, Generaldirektor der Direktion für Wissenschaftsentwicklung im Ministerium für Bildung und Wissenschaft der Ukraine, dankte allen Projektpartnern für ihre Unterstützung der Ukraine und betonte die Bedeutung von Forschung und Innovation für die Zukunft des Landes. Auch Vertreterinnen und Vertreter der Generaldirektionen Forschung und Innovation (GD RTD) sowie für Erweiterung und östliche Nachbarschaft (GD ENEST) der Europäischen Kommission nahmen an dem Kick-off Meeting teil.

Am ersten Tag des Treffens wurde der Arbeitsplan des Projekts besprochen. Darüber hinaus tauschten die Teilnehmenden ihre Ideen zu verschiedenen Möglichkeiten der Finanzierung des ukrainischen Teils der gemeinsamen Projekte aus. Am zweiten Tag konzentrierten sich die Veranstaltung auf Themen wie die Teilnahme der Ukraine am Europäischen Forschungsraum sowie die aktuelle Situation und die Perspektiven der Forschungsaktivitäten in der Ukraine. Die Geschäftsführerin der Nationalen Forschungsstiftung der Ukraine, Frau Olga Polotska, betonte die hohe Bedeutung wettbewerblicher Ausschreibungen für die ukrainischen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler.

Das Projekt LUKE verfolgt folgende Ziele:

  • Durchführung einer multilateralen Ausschreibung zur Finanzierung von transnationalen Forschungs- und Innovationsprojekten unter Beteiligung der Ukraine;
  • Stärkung des Forschungspotenzials der Ukraine durch die Förderung von Kooperation und Kapazitätsbildung;
  • Unterstützung der Entwicklung eines modernen, effizienten und transparenten Forschungs- und Innovationsökosystems;
  • Förderung von Erfahrungsaustausch und Wissenstransfer, um das Forschungspotenzial der Ukraine zu erschließen;
  • Verbesserung der Rahmenbedingungen für Forschung und Innovation und Förderung einer tieferen Integration der Ukraine in den Europäischen Forschungsraum.

Quelle: Kooperation International

Hoher Kostendruck: DAAD stellt 13 Programme ein

Der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) reagiert auf einen anhaltend hohen Kostendruck in Deutschland und der Welt. Um den Herausforderungen zu begegnen, streicht der DAAD 13 Stipendien- und Hochschulinternationalisierungsprogramme. Jährlich fallen rund 2.500 Stipendien weg.

„Wir stehen im DAAD vor großen finanziellen Herausforderungen. So sind wir mit stark gestiegenen Kosten in Deutschland und weltweit konfrontiert, beispielsweise bei Personal, IT und Mietkosten. Zudem setzt uns auch ein an sich erfreulicher Punkt zusätzlich finanziell unter Druck: Die Stipendiensätze für ausländische Studierende und Promovierende, die nach Deutschland kommen, sind in den letzten zehn Jahren um 34 Prozent gestiegen, ohne dass diese Steigerungen ausgeglichen wurden. Diese Kostensteigerungen erfordern durchdachte und effektive Maßnahmen, um in unseren zentralen Förderbereichen Stipendien und Hochschulkooperationen handlungsfähig zu bleiben. Entsprechend haben wir ein Konsolidierungsprogramm aufgelegt, um uns im hundertsten Jahr des DAAD-Bestehens krisenfest für die Zukunft aufzustellen“, sagte DAAD-Präsident Prof. Dr. Joybrato Mukherjee in Bonn.

Im Rahmen der Konsolidierung stellt der DAAD die folgenden 13 Programme, die bislang durch das Auswärtige Amt finanziert wurden, ein:

Stipendienprogramme
Strukturierte Promotion für ausländische Promovierende, Forschungsaufenthalte ausländischer Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen, Leadership for Africa sowie ein Fachliteraturprogramm.

Programme zur Förderung der Internationalisierung der deutschen Hochschulen sowie weitere Programme
Zukunft Ukraine, STIBET-Sondermittel Ukraine, Deutsch-Pakistanische Forschungskooperation, Studienreisen und -praktika sowie Konzertreisen ausländischer Studierender, Hochschulpartnerschaften mit Griechenland, Förderung von DaF-Studiengängen zur Unterstützung deutscher Hochschulen im Ausland, Programm Historikerkommissionen Belarus, Slowakei und Tschechien sowie das Alumniportal Deutschland und die Förderung von Germanistiktagungen im Ausland.

Die Konsolidierung basiert auf einer Priorisierung der Aufgaben und Aktivitäten des DAAD. Strategischen Vorrang haben Programme mit großer Reichweite, die eine breite internationale Zielgruppe ansprechen; eingestellt werden daher vorrangig Programme, die regionalspezifische Förderungen oder Fachthemen betreffen. Der DAAD wird das für die nun eingestellten Programme tätige Personal ohne betriebsbedingte Kündigungen abbauen.

„Die Einstellung der Programme und der damit verbundene Personalabbau sind in der derzeitigen Situation leider unumgänglich“, betonte der DAAD-Präsident. „Mit Blick auf die Zukunft hoffen wir darauf, dass auch von der nächsten, nach der vorgezogenen Bundestagswahl neu zu bildenden Bundesregierung ein starkes Signal für Deutschlands Außenwissenschaftspolitik ausgehen wird. Deutschlands Hochschul- und Wissenschaftssystem gehört mit aktuell 405.000 internationalen Studierenden und 75.000 internationalen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern zu den attraktivsten weltweit. Diese Stärke sollte angesichts der großen wirtschaftlichen Herausforderungen in Deutschland und des scharfen weltweiten Wettbewerbs ausgebaut werden.“

Fokussierung und Konsolidierung im weltweiten Netzwerk

Um Kosten zu senken und sich international nach klaren strategischen Prioritäten auszurichten, läuft seit einigen Jahren zudem ein Fokussierungsprozess bei den weltweiten DAAD-Büros. Der DAAD verstärkt sein Engagement in Büros mit regionaler Zuständigkeit für mehrere Länder („Außenstellen“), schließt einige kleinere Büros („Informationszentren“) und wertet ausgewählte Informationszentren zu Außenstellen mit regionaler Verantwortung auf. Im Jahre 2018 startete der Prozess mit insgesamt 71 DAAD-Büros weltweit, darunter 15 Außenstellen und 56 Informationszentren. Im Laufe des Jahres 2025 soll die Zielzahl von 55 DAAD-Büros weltweit erreicht werden, davon 21 Außenstellen und 34 Informationszentren.

Quelle: idw-Informationsdienst Wissenschaft

Auswirkungen des Krieges in der Ukraine auf Forschungskooperationen

Das Online-Magazin Science|Business hat die Entwicklung der von Forschenden aus Russland und der Ukraine gemeinsam mit internationalen Kolleginnen und Kollegen veröffentlichten Arbeiten analysiert.

Der Artikel zeigt, dass nach Beginn des völkerrechtswidrigen Angriffskriegs Russlands auf die Ukraine China zum wichtigsten russischen Kooperationspartner – gemessen an Ko-Publikationen – aufgestiegen ist. Diese Entwicklung ist nicht auf einen starken Zuwachs oder Förderung der chinesisch-russischen Zusammenarbeit zurückzuführen, sondern vielmehr auf den starken Rückgang der Kooperationen mit Forschenden aus westlichen Ländern; insbesondere aus Deutschland und den USA, die vor Februar 2022 die wichtigsten Forschungspartner Russlands waren. In absoluten Zahlen bewegten sich die von Forschenden aus Russland und China ko-publizierten Arbeiten 2022 (3.280) und 2023 (3.538) auf einem ähnlichen Niveau.  

Im Vergleich dazu stiegen die internationalen Ko-Publikationen von Forschenden aus der Ukraine in Zusammenarbeit mit westlichen Staaten nach Beginn der russischen Invasion an – vor allem mit Polen und Deutschland. Aber auch die gemeinsamen Veröffentlichungen mit chinesischen Forschenden nahmen zu. Wenig überraschend ist hingegen, dass es kaum noch ko-publizierte Arbeiten mit russischen Forschenden gab, die vor Beginn des Krieges zu den wichtigsten ukrainischen Kooperationspartnern zählten. Auch wenn die Zusammenarbeit bereits ab 2015 stark rückläufig war.

Quelle: Kooperation International

Konferenzbericht zu Science Diplomacy in Mittel-, Ost- und Südosteuropa: Aufbau von Strukturen und Kapazitäten in der Region

Im November 2024 fand die „1st Conference on Science Diplomacy in Central, Eastern and South-Eastern Europe“ in Triest (Italien) statt. Ziel war es, eine offene Debatte über bestehende Ansätze von Science Diplomacy in der Region sowie deren Weiterentwicklung und Vernetzung anzustoßen. Ein aktueller Bericht fasst die Ergebnisse der Veranstaltung zusammen.

Die Konferenz wurde gemeinsam von der Universität für Weiterbildung Krems (UWK) und der Central European Initiative (CEI) in Zusammenarbeit mit der European Union Science Diplomacy Alliance organisiert. Diskutiert wurden die Perspektiven der Science Diplomacy in Mittel-, Ost- und Südosteuropa und Möglichkeiten, diese durch eine stärkere Einbindung diplomatischer Dienste gezielt auszubauen.Zu diesem Zweck brachte die Veranstaltung Fachleute aus verschiedenen Bereichen zusammen, darunter Vertreterinnen und Vertreter von Außenministerien sowie von Ministerien für Wissenschaft, Bildung und Forschung aus vierzehn Ländern: Albanien, Bulgarien, Deutschland, Italien, Kroatien, Moldau, Nordmazedonien, Österreich, Serbien, Slowakei, Slowenien, Tschechische Republik, Ukraine und Ungarn. Unter anderem nahmen auch Vertreterinnen der The World Academy of Sciences (TWAS) und des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) sowie der deutsche Botschafter in Österreich, Vito Cecere, an der Veranstaltung teil.

Das Programm umfasste Grundsatzreden, interaktive Workshops und thematische Panels zu drei zentralen Themenbereichen mit folgenden Leitfragen:

  • Kapazitätsaufbau, Wissen und Fähigkeiten: Was sollte getan werden, um Fähigkeiten für Science Diplomacy zu entwickeln und eine neue Generation von Wissenschaftsdiplomaten in der Region auszubilden?
  • Governance und Institutionalisierung: Welche nationalen Ansätze für Science Diplomacy gibt es in den Ländern Mittel-, Ost- und Südosteuropas?
  • Multi-Stakeholder-Partnerschaften für eine effektive Science Diplomacy: Was sollte getan werden, um Wissenschaftsdiplomatie durch eine verstärkte Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Interessengruppen in der Region zu stärken?

Die wichtigsten Ergebnisse und Erkenntnisse der Diskussionen sind im Konferenzbericht zusammengefasst. Auf deren Grundlage erarbeiteten CEI und UWK Vorschläge für künftige Maßnahmen, um Science Diplomacy in der Region systematisch zu stärken und auszubauen:

  • Aufbau eines Science-Diplomacy-Netzwerks in der Region, das insbesondere Angebote zu Schulungen und Kapazitätsaufbau von Institutionen und diplomatischen Diensten der Länder Mittel-, Ost- und Südosteuropas verbindet.
  • Förderung der Beteiligung regionaler Interessenvertretungen an der EU Science Diplomacy Alliance, um deren Perspektive auf internationaler Ebene zu repräsentieren.
  • Entwicklung von Online-Seminaren für diplomatische Fachkräfte, um evidenzbasiertes Wissen zu wissenschaftsgetriebenen Themen mit Relevanz für internationale Beziehungen zu vermitteln. Dieser Wissenstransfer müsse den Mehrwert der Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Diplomatie anhand praktischer Beispiele und Fallstudien mit Relevanz für die Region aufzeigen.
  • Aufbau und Vermittlung von Wissen über die Ansätze, Funktionsweise und Steuerung von Science Diplomacy in den beteiligten Ländern.

Quelle: Kooperation International

Geflüchtete Wissenschaftler*innen: DFG unterstützt: Beitrag zur Integration in Wissenschaft und Gesellschaft

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) unterstützt weiterhin aus ihren Heimatländern geflüchtete Wissenschaftler*innen. Ermöglicht werden soll eine kurzfristige Integration in das deutsche Wissenschaftssystem, damit die wissenschaftliche Arbeit fortgesetzt werden kann.

Promovierte geflüchtete Wissenschaftler*innen, die innerhalb der letzten drei Jahre ihre Heimat verlassen mussten, können zum einen eine Walter Benjamin-Stelle einwerben und auf diese Weise ein eigenes Forschungsvorhaben durchführen. Die Förderung in diesem Programm bietet die Chance, durch die selbstständige Betreuung eines Forschungsprojekts Erfahrungen an einer wissenschaftlichen Einrichtung in Deutschland zu gewinnen, die für nächste Schritte der Etablierung im deutschen Wissenschaftssystem die erforderliche Grundlage bilden. Gleichzeitig kommen den Antragsteller*innen Maßnahmen zur individuellen Karriereunterstützung durch die Gasteinrichtung zugute, die im Walter Benjamin-Programm Bestandteil des Konzepts sind. Der in der Regel in diesem Programm bestehende Fokus auf Antragsteller*innen in der frühen Postdoktoranden-Phase entfällt für diese Zielgruppe.

Zum anderen können geflüchtete Wissenschaftler*innen in verschiedenen DFG-Förderprogrammen (Sachbeihilfe, Schwerpunktprogramm, Forschungsgruppe, Klinische Forschungsgruppe, Kolleg-Forschungsgruppe, Graduiertenkolleg) in laufende Projekte integriert werden. Eine solche Förderung kann seitens der Projektleiter*innen laufender DFG-Projekte über Zusatzanträge eingeworben werden. Die Zusatzanträge können sich auf alle Fördermittel richten, die eine Einbindung der Betroffenen als wissenschaftliche Hilfskräfte, Doktorand*innen, Postdoktorand*innen oder Professor*innen in das Projekt ermöglichen. Für die Einbindung von wissenschaftlich ausgewiesenen Personen eignet sich vor allem das Mercator-Modul; mit ihm können zum einen Aufenthalts- und Reisekosten und zum anderen eine Vergütung gewährt werden, deren Höhe sich nach der wissenschaftlichen Qualifikation richtet.

Sonderforschungsbereiche werden explizit angeregt, für die Einbindung von geflüchteten Wissenschaftler*innen insbesondere die bereits bewilligten pauschalen Mittel einzusetzen, mit denen sie flexibel, eigenverantwortlich und unmittelbar bedarfsgerecht reagieren können. Für Exzellenzcluster gilt dies ebenso.

Die rechtliche Ausgestaltung der Einbindung der geflüchteten Personen liegt in der Verantwortung der antragstellenden Projektleitungen sowie der Hochschulen beziehungsweise außeruniversitären Forschungseinrichtungen. Hierzu zählen insbesondere die Feststellung akademischer Qualifikationen sowie die Prüfung der rechtlichen Voraussetzungen zum Beispiel für den Abschluss von Beschäftigungsverträgen.

Bis auf Weiteres verlängert die DFG das Sonderprogramm Ukraine. Über diese Fördermöglichkeit können ukrainische Wissenschaftler*innen (Projektleitungen), die sich in der Ukraine befinden und deren Forschung weiter möglich ist, eine gesonderte Unterstützung erhalten. Im Rahmen des bestehenden DFG-Verfahrens „Kooperation mit Entwicklungsländern“ können die Antragsteller*innen in Deutschland bei der Sachbeihilfe, bei Forschungsgruppen und im Schwerpunktprogramm neben Mitteln für die Projektdurchführung in der Ukraine auch Mittel für den Lebensunterhalt der ukrainischen Projektleitungen in Höhe von maximal 1000 Euro pro Monat pro Projektleitung beantragen und im Bewilligungsfall an diese weiterleiten.

Quelle: Deutsche Forschungsgemeinschaft

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