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Hochschulen in Russland und der Ukraine

Tag: Vernetzung

Philipp Schwartz-Forum in Berlin: Unterstützung für gefährdete Forschende

Am 3. und 4. April kamen auf Einladung der Alexander von Humboldt-Stiftung (AvH) etwa 360 Personen zum Phillipp Schwartz-Forum nach Berlin. Experten und Expertinnen aus Wissenschaft, Verwaltung und Politik diskutierten über Wissenschaftsfreiheit sowie den Schutz von gefährdeten Forschenden.

Die Humboldt-Stiftung richtete das Vernetzungstreffen aus, um gefährdete Forschende und alle, die sie auf lokaler, nationaler oder internationaler Ebene unterstützen, zusammen zu bringen.

Am ersten Tag des Forums tauschten sich die Wissenschaftlerinnen Nil Mutluer, Philipp Schwartz-Alumna (Universität Leipzig) und Olga Shparaga, Philipp Schwartz-Fellow (Universität Wien/FernUniversität Hagen) über Repressionen der Wissenschaftsfreiheit in der Türkei und Belarus aus feministischer Perspektive aus. Ebenfalls gaben Forschende aus der Türkei, der Ukraine und Venezuela Einblicke in Berufschancen in der Wissenschaft und stellten dabei die Frage: Wie können wissenschaftliche Karrieren in Deutschland fortgeführt werden, nachdem sie ungewollt durch Gewalt und Verfolgung im Heimatland unterbrochen worden sind? Die erzwungene wissenschaftliche Mobilität sei schließlich anders gelagert als die karrierefördernde, geplante Mobilität von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern.

Ein weiterer Schwerpunkt des Forums lag auf der aktuellen Situation des Wissenschaftssystems in Syrien. Die teilnehmenden syrischen Forschenden unterstrichen das Potenzial des akademischen Systems; es müsse nicht komplett neu aufgebaut werden. Es brauche aber mehr Plattformen – wie das Philipp Schwartz-Forum – um die wichtigsten Themen zu diskutieren und Pläne für die nächsten Jahre zu schmieden. Junge Forschende im Ausland – einige von ihnen seien bereits nach Syrien zurückgekehrt – könnten und wollten dazu beitragen.

Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die in ihren Herkunftsländern erheblicher und anhaltender persönlicher Gefährdung ausgesetzt sind, können ihre Arbeit mit Hilfe eines Stipendiums der Philipp Schwartz-Initiative der Humboldt-Stiftung in Deutschland fortsetzen. Gefährdete Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus der Ukraine werden mit dem Programm MSCA4Ukraine in Deutschland und anderen europäischen Ländern gefördert.

Quelle: Kooperation International

Neues Projekt knüpft kollaboratives Datennetzwerk für Osteuropa

Das Zentrum für Osteuropa- und internationale Studien (ZOiS), das European Centre for Minority Issues (ECMI) und das Centre Marc Bloch (CMB) bauen gemeinsam das neue Datennetzwerk KoDaNetOst auf. Ziel ist es, Forschungseinrichtungen und Bildungsinstitutionen in Osteuropa, dem Südkaukasus, Zentralasien und den EU-Staaten zu verknüpfen, die sozial- und geisteswissenschaftliche Daten erheben und nutzen.

Ob Umfragedaten oder qualitative Datenerhebungen, ökonomische und ökologische Analysen oder Archivmaterial – eine gute Datengrundlage ist für die wissenschaftliche Zusammenarbeit, den Erkenntnisgewinn und den Wissenstransfer unabdingbar. Das Sammeln von und der Zugang zu geistes- und sozialwissenschaftlichen Daten aus und über Osteuropa ist jedoch mit Herausforderungen verbunden. Oft sind Akteur*innen wie Universitäten und Forschungszentren, Nichtregierungsorganisationen (NRO), Think Tanks oder Einzelpersonen nur unzureichend miteinander vernetzt, unterliegen unterschiedlichen rechtlichen Regeln oder kommen aus unterschiedlichen wissenschaftlichen Kulturen. Das neue Kollaborative Datennetzwerk mit Osteuropa (KoDaNetOst) dient als Plattform und Schnittstelle für Akteur*innen, die in, mit und über Osteuropa Forschungsdaten erheben und bearbeiten.

„Ein regional verankertes Netzwerk mit auf Augenhöhe agierenden Partner*innen erscheint uns vielversprechend, um globalen, regionalen und lokalen Herausforderungen wirksam(-er) zu begegnen“, betonen Sabine von Löwis und Kerstin Bischl, die das Projekt am ZOiS koordinieren. Es startet mit zehn einschlägigen assoziierten Partner*innen in Georgien, Moldau, der Ukraine, Zentralasien sowie in der EU. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert das Vorhaben mit 40 000 € zunächst bis September 2025.

In der gegenwärtigen Etappe werden die Projektpartner ZOiS, ECMI und CMB zwei Präsenz-Workshops durchführen, die zusammen mit weiteren Arbeitstreffen dem Wissensaustausch zwischen „Ost“ und „West“ hinsichtlich methodologischer, technischer, forschungsethischer und rechtlicher Standards dienen. Mittelfristig erstellen sie eine Webseite zur Visualisierung der Daten- und Akteurslandschaft in und zu Osteuropa und schaffen damit die Voraussetzungen für eine gemeinschaftliche Nutzung. Zum Ende der ersten Förderphase werden die beteiligten Institutionen gemeinsam einen Antrag zur Etablierung eines nachhaltigen Netzwerks erarbeiten.

Quelle: ZOIS

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